Fachmodul   Das Trauma in der Therapie

 

Ob bei Körper-Therapien, in der Psychotherapie oder bei Anwendungen in der Gesundheitspraxis werden die Therapeuten manchmal mit unerwarteten körperlichen und / oder emotionalen Reaktionen konfrontiert, die Ausdruck einer Traumatisierung sein können. Heilbehandlungen jeglicher Art können verschüttete Traumata reaktivieren, und Folgereaktionen wie Panik, Angst oder Dissoziation verlangen eine schnelle und sichere Intervention.
Um für solche Situationen gerüstet zu sein, bieten wir den 3-teiligen Kurs „das Trauma in der Therapie“ an, entwickelt von Dipl.-Psych. Andrea Wernicke.

 

Trauma ist Biologie


Trauma
"ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“ (Gottfried Fischer, Peter Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie 2009, S. 84)

 


Aus der Wissenschaft
ist bekannt, dass ein Trauma Auswirkungen auf den (archaischen) Teil des Gehirns hat, der für das Überleben zuständig ist. Weil das Gehirn sich re-organisiert, um mit der Gefahr fertig zu werden, wird die neuronale Schaltung verändert, die automatischen Signale für Gefahr werden gestört. In der Folge verhält sich das Individuum verstört: entweder entsteht ein „Hyperarrousel“ (dauerhafte Übererregung, Unfähigkeit zur Entspannung), oder die Reaktion ist benommen, gefühllos bis zur Erstarrung („Totstellreflex“),. Das Ergebnis ist das Verhalten eines verängstigten Tieres. „Mit Vernunft kommen wir da nicht raus.“ (Bessel van der Kolk, „Der Körper als Speicher unserer Erfahrungen“).

 



Trauma in der Therapie


Symptomatik
Die Überforderung der psychischen Verarbeitungskapazität bei Traumatisierung führt zu Notreaktionen, die uns in Form von Symptomen begegnen, wie einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder diverser Traumafolgestörungen:

  • Angststörungen
  • Emotionale Instabilität (Strukturelle Störung) Impulsiver Typ, Borderline-Typ
  • Zwangsstörung
  • Depressive Störung
  • Dissoziative Störung
  • Persönlichkeitsstörungen (Abhängige-, ängstlich-vermeidende, anhaltende komplexe) u.m.


Abgespaltenes Trauma
Sehr häufig sind vorgenannte psychische Störungen Ausdruck eines abgespaltenen Traumas, d.h. die Ursache für die Störung ist dem Klienten/ Patienten nicht bewusst. Die Verdrängung ins Unbewusste geschieht als Schutzmodus wegen unzureichender Bewältigungsstrategien.
Die Gefahr- insbesondere bei aufdeckenden Verfahren in der Therapie - ist das Bewusst-Werden des Traumas und daraus folgender akuter Symptomatik (Flashback, Retraumatisierung).
Die Rückerinnerung ist verbunden mit einem hypnotischen Bewusstseinszustand, somit kann jede Entspannung / Hypnose Zugang schaffen zu abgespaltenen Traumata mit entsprechend folgender Symptomatik.

 



Therapeutisches Handwerkszeug


Das akute Trauma
kann sowohl eine gegenwärtige akute Belastungsreaktion (Unfall, Gewalt, Übergriff) sein als auch eine Retraumatisierung durch plötzliches Wiedererinnern oder häufig auftauchende Flashbacks einer vergangenen Traumatisierung. Dies führt zu hoch akuten psychischen Ausnahmezuständen, denen der Therapeut mit entsprechenden Interventionen begegnen muss.

Die chronische Traumatisierung wird in 3 Phasen behandelt:

  1. Stabilisierungsphase:
    Sie ist die Basis der Traumatherapie und die wichtigste Phase. Sie braucht häufig die längste Zeit der gesamten Traumatherapie. In dieser Phase lernen die betroffenen Menschen mit Hilfe unterschiedlicher Techniken mit überflutenden Traumabildern, mit Ängsten, Alpträumen, Selbstverletzungen und suizidalen Impulsen umzugehen. Speziell hierfür entwickelte Techniken sowie das Erlernen von Entspannungsübungen sind hilfreich. In Einzelfällen ist eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll.
  2. Trauma-Aufarbeitungsphase:
    Es erfolgt eine gezielte Traumakonfrontation zur Verarbeitung der belastenden Ereignisse und ihrer Folgen.
  3. Integrationsphase:
    In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse, Aufbau neuer Lebensperspektiven und Rückfallvorbeugung.

 

Für wen empfehlen wir dieses Modul?

Dieses Fachmodul richtet sich an:

  • Gesundheitspraktiker, die mit Entspannungsverfahren arbeiten
  • Pädagogen, Sozialarbeiter
  • alle therapeutischen Berufe
  • Hebammen und Entbindungspflegeberufe

Welche Qualifikation erwirbt man mit diesem Fachmodul?

Die Ausbildung versetzt Sie in die Lage

  • unbewusste Traumata zu erahnen und zu erkennen,
  • akuten Belastungssituationen mit entsprechender Intervention zu begegnen,
  • Stabilisierungsarbeit mit chronisch traumatisierten Personen durchzuführen,
  • im Zusammenhang mit entsprechendem Therapieverfahren (z.B. psychodynamische Hypnose) Traumakonfrontation durchzuführen und -Integration zu erreichen

Die Lernplattform Moodle

Die Teilnehmer/innen erhalten im Rahmen ihrer Ausbildung einen kostenlosen Zugang zu Moodle, unserer interaktiven Lernplattform.

 

Sie erhalten damit Zugang:
- zu allen Online-Veranstaltungen im Rahmen der Ausbildung
- zu allen Lehrmaterialen, wie z.B. Skripte, Lehr-Videos und persönliche Übe-Videos zu jedem Modul
- zu Übungsaufgaben, zu Testfragen zur Überprüfung des persönlichen Lernerfolgs und zu interaktivem Üben mit Ihren Mit-Lernenden
- zu interaktiven Kontaktmöglichkeiten zu Ihren Mit-Lernenden und zu Ihren Lehrer/innen

 

Seminarinhalte

Trauma-Seminar 1: Grundlagen

Trauma

  • Traumaformen, Erscheinungsbilder
  • Diagnosekriterien


Entstehung Posttraumatischer Belastungsstörungen

  • Physiologie der PTBS-Entstehung
  • Psychologie der PTBS-Entstehung
  • Dissoziation


Therapie bei Traumatisierung

  • Grundsätze
  • Entwicklung und Verhalten nach Traumatisierung
  • Strukturelle Störung


Traumafolgestörung

  • Symptome und Diagnosen
  • Strukturelemente der Therapie
  • Spezifisches im Behandlungsprozess


Mit Bildern von Christina K., einer Betroffenen.
Trauma-Seminar 2: Akutes Trauma

Trauma

  • Traumaformen, Erscheinungsbilder
  • Diagnosekriterien


Formen akuter Belastung

  • Akute Belastungsreaktion
  • Intrusion und Flashback
  • Panikstörung


Notfallinterventionen

  • Rapport-Herstellung bei Dissoziation
  • Containerübung, Bildschirmübung
  • Zähl-Intervention nach Dolan


Interventionen bei Angst

  • EMDR
  • Atemübung
  • Distanzierung (Bühnentechnik)


Mit Bildern von Christina K., einer Betroffenen.
Trauma-Seminar 3: Chronische Traumatisierung

Störungsbilder

  • PTBS- Diagnosekriterien
  • Intrusion und Flashback


Traumafolgestörungen

  • Emotional instabil
  • Andauernde Persönlichkeitsstörung


Neuronale Befunde

Neurofeedback


Therapie

  • Therapeutisches Ziel
  • Grundsätze der Therapie traumatisierter Patienten
  • Stabilisierungsprogramm
  • Interventionen bei Konfrontation


Mit Bildern von Christina K., einer Betroffenen.

Fachmodul: Das Trauma in der Therapie

Hybridveranstaltung (Präsenz und Online)

Veranstaltungsort: Naturfreundehaus Warndt, Völklingen-Ludweiler. Für die Ausbildung stehen uns die Seminarräume des Hauses mit moderner Technik und WLAN-Zugang zur Verfügung. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt: je nach Wunsch gibt es dort Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung. Für Zugreisende: Ein Shuttle-Bus bringt Sie vom Bahnhof Völklingen zum Naturfreundehaus und zurück.
Online-Zugang: nach Anmeldung zur Ausbildung.
Wir empfehlen die Präsenzteilnahme, eine Online-Teilnahme ist aber jederzeit möglich.

Termine 2023

  • 28./29. 01. 2023 - Trauma 1 - Grundlagen
    • 25./26. 03. 2023 - Trauma 2 - Akutes Trauma
      • 10./11. 06. 2023 - Trauma 3 - Chronische Traumatisierung
 

Behandlung von Kindern mit Geburtstraumata; Youtube-Video